CD-Kritik

Album: Thunderforce
Magazin: Metalroxx
URL: www.metalroxx.com
Bewertung: 08/10


Nach „Piece Of Past“ ist „Thunderforce“ der zweite Longplayer von KING LEORIC und wie beim Vorgänger, handelt es sich auch bei diesem Werk (erschienen im Jahre 2005) um eine Eigenproduktion. Was gleich auffällt ist, dass die Niedersachsen einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht haben. Sowohl textlich als auch vom Songwrighting her haben die Jungs – die sich mit Björn Patschureck Verstärkung an der zweiten Gitarren geholt haben - solch einen Qualitätssprung hingelegt, der sie gleich ein paar Liga-Stufen höher katapultieren lässt. Auch produktionstechnisch brauchen sich die Jungs nicht hinter Labelveröffentlichungen zu verstecken, ganz in Gegenteil.

Immer noch bewegen sich die Sympathiebolzen hauptsächlich im Mid-Tempo-Bereich, jedoch ist die musikalische Ausrichtung jetzt eine andere. Während man sich auf „Piece Of Past“ noch arg am einfachen, klassischen 80er Schemata festhielt, spielen KING LEORIC auf „Thunderforce“ zeitmäßigeren Power Metal. In Klartext heißt das, dass die Songs ausgewogener, abwechslungsreicher, powervoller und melodischer geraten sind, ohne jedoch die Roots großartig zu verleugnen. Auch was den Gesang angeht, haben sich die Jungs positiv weiterentwickelt: voluminöser und kraftvoller als zuvor röhrt Jens Wunder ins Mikro und passt mit seiner Mischung aus Piet Sielk (Iron Savior), El Rojo (Metal Inquisitor) und Hansi Kürsch (Blind Guardian) perfekt zur dargebotene Musik.

Metal-Hymnen wie der der Titeltrack „Thunderforce“ – ein reinrassiger Mid-Tempo-Stampfer mit Hitpotential der Marke HammerFall - gibt es in Massen! Die Musiker legen großen Wert auf mitsingkompatible, eingängige Refrains und auf „echte“ Metal-Texte: „We are fighting the demons, We are fighting the dark, Forever with swords in our hands. We’re bringing salvation, we open the hearts, together, forever we stand... We’re the Thunderforce”. Einfach Herrlich! Selbst wenn man die Texte nicht kennt, kann man solche Kehrreime schon beim zweiten Mal mitsingen. Der Opener „Guardians Of The King“ hat auch ein Mords-Refrain und ist durch den aggressiven Gesang ganz schön bissig. Das mit Iron Maiden-Riffs veredelte „Cry In The Night“ ist ein straighter Up-Tempo-Kracher ohne großen Firlefanz. „Stranded in Time“ überrascht mit einer grobe Mischung aus US Power Metal a la Metal Church und, aufgepasst jetzt kommt’s, aus fröhlichen Melodien a la Helloween. Schleppend und mit verzerrten Gitarren geht es mit dem leider nur netten, wenig inspirierten „Winternights“ weiter. Mit dem nachfolgenden atmosphärischen „King Of Eternity“ kriegen KING LEORIC wieder die Kurve, jedoch hätte hier die Schlagzeugarbeit etwas einfallreicher ausfallen können. Dass es besser geht zeigen die Jungs in der abwechslungsreichen, epischen Nummer „Brother“, meiner Lieblingsnummer auf „Thunderforce“. Hier teilt sich Jens „brüderlich“ den Gesang mit Jioti Parcharidis (Victory). Manowar oder HammerFall würden sich freuen wieder so eine ähnliche, packende Hymne zu schreiben! Straight ahead, ohne Kompromisse, feuern die Jungs „Stormclouds“ nach: rock’n’rollige Gitarren- und Bassläufe und ein kultiger, klischee-triefender und vor allem mehrstimmiger Refrain. Iron Maiden-mäßig lassen es die Königs Knechte bei „Age Of Inquisition“ krachen. Besonders gut gefallen mir hier die orientalischen Gitarrenmelodien, die Erinnerungen an selige „Powerslave“ wach werden lassen. Dann treffen sich Accept und HammerFall zum Rendezvous und heraus kommt die Stakkato-Riff-Nummer „Breaking The Mirror“. Zum Schluss wird es wieder episch: mehrstimmiger Chor, Power-Riffing und melodische Soli machen aus „Warrior’s Tune“ eine fantastische Hymne, die live bestimmt super zündet.

KING LEORIC gehören für mich zum Besten was die deutsche True-Metal-Landschaft zu bieten hat. Jeder der auch Majesty, Paragon, Wizard, aber auch Grave Digger, Manowar und HammerFall mag, sollte auch „Thunderforce“ sein Eigen nennen. Wer noch Skepsis hat, kann sich über die Qualität des Vierers auf www.king-leoric.de überzeugen. Hier gibt es massenweise kostenlose Downloads. Am besten wäre es natürlich, dieses Machwerk für faire 12,00 € zu kaufen. Verdient haben sie die Unterstützung allemal. Was jetzt noch fehlt ist ein Plattenvertrag. Also Label-Leute, nicht weiter schlafen, weghören oder nur skandinavischen Band signen: wahre, ehrliche und vor allem gute Musik wird auch hier bei uns gespielt!

Benjamin Gaita

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