Recordings ab November 2002
THUNDERFORCE

Part One: The Drums

Donnerstag, den 07.11.02 : SOUNDCHECK & 3 SONGS

Um 9 Uhr schlug Akim bei Claus Hartisch in der Tonvision ( Bornum ) auf und man begab sich erstmal
in die gemütliche Sitzecke im Aufnahmesaal, um Kaffe zu trinken und den von Akim höchstselbstgekauften
Kuchen zu essen. Dabei sprach das Produzenten-Duo schon mal den Ablauf und etwaige Probleme durch,
danach wurden im Regieraum Akim´s Harddiskrecorder an Claus´ Mischpult verkabelt und im Saal die
Mikros vorbereitet. Gegen 10 erschien Nico... - ohne Becken !!! Grandioses Missverständnis : Akim hatte gesagt, daß man zur
Not welche von Claus nehmen könne. Nico hatte verstanden, daß definitiv welche von Claus genommen würden.
Unglücklicherweise waren diese jedoch verliehen bzw. kaputt oder ganz alte mit beschissenem Klang. Man
beschloß, daß Nico erstmal sein Kit aufbauen sollte und dann nochmal nach Wolfenbüttel fährt , um seine
Schepperkisten zu holen. Ein darauffolgender kurzer Soundcheck mit Nico brannte sich wohl auf ewig in
Claus´Gedächtnis ein..., ein etwas irritierter Blick zu Akim mit den Worten "Ich bin erschüttert" sagt
wohl alles. Hier wurde mal wieder allzu deutlich, daß King Leoric zwar eine sehr ambitionierte Truppe sind,
aber noch viel zu lernen haben.
Jedenfalls klang das alles eher nach Holzlöffel auf Kochtopf als nach Stick auf Drum.
Selbst Akim konnte nur zugeben, daß es schon immer so geklungen hat und er auch nicht mehr rausbekam.
Nicht so Claus : "Nico, fahr los und wenn Du wieder da bist klingt die Kiste!"



Das Produzenten-Duo am Pult, dem Herzstück
Claus "Ich bin erschüttert" Hartisch

Gesagt, getan. Was darauf hin passierte, wird sich wohl genauso in Akim´s Gedächtnis einbrennen:
Fellbearbeitung ala´Hartisch !!! Da wurde das Bassdrum-Felll am Rand bis zu 2 cm eingedrückt, der Ellbogen
malträtierte das Floor-Tom-Fell ( ungelogene 4 cm Eindrucktiefe !!! ) und kurz darauf brachiales Anziehen der
Stimmschrauben... Unglaublich!! Ubrigens : Dämmung der Bass-Drum ist ab sofort Diplom-Fach an der Uni !
Was da möglich ist und passieren kann, ist nicht mit Worten zu beschreiben. Akim bekam den Mund jedenfalls
nicht mehr zu und der erste geistige Kniefall des Tages vor seinem Mentor war getan...

Richtig klasse wurde dann die Mikrofonierung der Trommeln : In die Bassdrum kam ein Grenzflächenmikro
("für den Ton") und ein Sennheiser ("für den Kick"). Das Ganze konnte man dann je nach Song und Geschmack
am Pult zusammenmixen. Ähnlich die Snare : Ein Mic von oben ("fürs Fell"), ein Mic (phasengedreht) von unten
("fürn Teppich"). Geil waren dann die Toms : Da Nico ohne Resonanzfelle spielt, wurden alle drei Toms von
innen mit nem Micro abgenommen. Das ergab natürlich optimale Zugänglichkeit für Nico beim Spielen und nen
total abgefahrenen, offenen Tom-Sound.
Auf den Fotos kann man sich das Ganze nochmal im Detail ansehen...
Als Nico dann wiederkam, traute er seinen Ohren nicht. "Hey, das macht jetzt ja gleich doppelt so viel Spaß,
darauf zu spielen". Und ganz nebenbei stimmten auf einmal die Pegel und seine Dynamik. Kein Wunder :
Wenn die Trommeln optimal gestimmt sind, dann reagieren sie auch feinfühliger und man muß nicht so drauf
ballern, um nen Ton heraus zu bekommen. Akim rieb sich schon die Hände in Erwartung dessen, was er auf
Band bzw. Harddisc bekommen würde... :-)))


Rocking in the Studio

Anhören der Aufnahmen

Dann ging es mit dem Einstellen der Pegel & Frequenzen am Mischpult & Recorder wieter. Dort machte sich
erneut extrem bemerkbar, daß mit Claus ein absoluter Profi ist :
Ein bißchen drehen hier & dort und ruckzuck stand der Sound... Unglaublich !
Bei Akim wuchs der Wunsch, selber auch so ein Pult, Mikrophone und die gleichen tollen Aufnahmebedingungen
zuhause zu haben.


Welcome to my world

Welcome to my nightmare

Und so konnte losgelegt werden. Dazu gibt es allerdings auch ne kleine Vorgeschichte : Als Ende September
die Planung für das Album losging, gab Claus den Tipp, daß Nico vorher schon ne Art Playback bestehend
aus Grundbeat des Songs, Gitarre & Gesang zum Üben be-kommen sollte, damit er das, was er beim Aufnehmen hört,
schon vorher kennt. Also erstellte Akim 11 Click-Trax, zu denen Nico 6 Wochen lang üben und sich daran
gewöhnen konnte. So hielt quasi kein Song mehr irgendwelche Überraschungen bereit und Nico sollte dann
einfach nur zu dem, was er schon kannte spielen. Und das klappte hervorragend !!!
Es begann mit "Guardians of the King", dem Opener, und der zweite Take saß. Respekt für Nico !!! Es folgten
dann noch "Winternights" & "Stranded in Time" in ähnlich schneller Art & Weise bis Nico & Akim um 19 Uhr
die Segel strichen und nach WOB fuhren.
Dort wurde ne Riesenportion Nudeln und 4 - 5 Bierchen verhaftet und dann ab ins Bett - der nächste Tag
sollte zwar hart werden, aber auch Großes bereit halten...Schon jetzt zog Akim das Fazit, daß Nico nen
Riesenschritt getan hatte und es ein Hammeralbum werden würde.

Freitag, den 08.11.02 : 5 SONGS & DIE KRISE



Erst ne Stärkung...
...für 100% Konzentration!

Nico & Akim schlugen um 9 bei Claus mit ner Riesentüte Brötchen auf, um erstmal ausgiebig mit Claus zu
frühstücken. Dabei entwickelte sich ein interessantes Gespräch über das Musikbusiness und Claus plauderte
aus dem Nähkästchen, was insbesondere bei Akim für Erstaunen und so manche Einsicht sorgte. Als
Laie & Amateur hat man doch oft eine etwas simple Sichtweise, begründet durch die fehlenden
Hintergrundinformationen. Fakt ist, daß man sich im Prinzip im Klaren sein muß, was man kann und will und
ob man in jenes Haifischbecken springt oder nicht. Das System an sich wird sich nämlich kaum ändern,
also muß man entweder mit dem Strom schwimmen oder man läßt es bleiben. Bisher waren King Leoric ja nur
ansatzweise von den herrschenden Strukturen betroffen gewesen und haben ansonsten ihr eigenes Ding gefahren.
Ob das so bleibt, wird sich speziell mit dem neuen Album zeigen. Klar ist aber auch, daß man sich im
Vergleich zum Debüt "Piece of Past" steigern muß. Erzwingen kann man allerdings auch nix und so bleibt
abzuwarten, was passiert. Nach diesem "Vorspiel" ging es dann weiter mit dem Song "Thunderforce". Hier
mußte Akim zum ersten Mal stärker eingreifen, weil deutlich wurde, daß Nico zwar sauber zum Click ,
dabei aber nicht passende Beats spielte, die den Drive & die Härte rausnahmen. Sowas merkt man leider
immer erst im Studio, denn bei fast 130dB im Proberaum fällt so manches Detail doch unter den Tisch.
So blieb nichts anderes übrig, als den Song Abschnitt für Abschnitt durchzugehen und für Nico quasi im
Studio neu zu erarbeiten. Das bedeutete natürlich ne Wahnsinns-Konzentration des Drummers, was oft zur
Folge hatte, daß er darüber die Abfolge oder was anderes vergaß. Auch waren die Pegel & Dynamik
nicht mehr so konkret.. - es wurde schwieriger...


Akim repariert, Nico staunt...

Doch schließlich war Thunderforce zu aller Zufriedenheit auf Harddisc gebannt und es folgte "Breaking
the mirror", eines der schwersten Stücke, weil zwei heftige Tempowechsel von 126 BPM auf 140 und zurück
darin vorkommen. Nico verblüffte den Jung-Produzenten erneut : Diesen Sprung hin und zurück meisterte
er brilliant, nen simplen Wechsel vom HiHat aufs Ridebecken jedoch nicht. Ist klar : Level 10 ist ja
auch einfacher als Level 1... Nico war in seiner Sicherheit bzgl. Click-Spielen soweit gekommen, daß
er ein sicheres System ( HiHat - Bassdrum - Snarderum ) hatte. Ein Wechsel zum Ridebecken oder ein
Fill-In über die Toms hingegen war noch nicht timing- & pegelfest.
Was blieb da anderes übrig, als das Schlagzeug extrem zu reduzieren ? Also keine großartigen Rumkaspereien
mehr, das Wort "stumpf ist trumpf" machte die Runde und in der Tat werden wohl viele Songs durch Nico´s
spartanische Spielweise bestechen. Besser ist, man spielt was man kann und das richtig & konkret, als
daß man irgendein halbgares Zeug dahin eiert. King Leoric hatten die erste Lehre aus dem
Vorgängeralbum gezogen... Daß Nico sich und sein Spiel quasi "schematisieren" ließ, muß hier nochmal
gesondert erwähnt und gelobt werden, denn das ist etwas, was ihm weder vom Charakter noch vom Spiel her
zusagt. Doch auch er selbst merkte, daß viele Dinge jetzt besser funktionierten und die Songs mehr "knallen".
Es folgte "Cry in the Night", das schnellste Stück der CD. Auch dort waren Nico & Akim sich schnell einig,
die Sache so simpel wie möglich zu machen. Was dann schließlich in auf Festplatte landete, war ne
Mischung aus dem typischen Blind-Guardian-Hühnerficker-Beat und dem Clive-Burr-Snare-Fill-In
(Number of the Beast). Akim jubelte innerlich : Lieber gut geklaut als schlecht kopiert !!!


Hörprobe

Fachkundiges Publikum beim Produzenten:
Björn Greinert, Patsche und Accy

Mittlerweile waren auch Jensi & Patsche angekommen und währendessen versuchte sich Nico an "Warrior´s Tune".
Leider war auch nach 2 Stunden nix brauchbares auf die Platte zu bekommen und als wäre das ein Signal
gewesen, ging danach bei der (sonst sicheren) Nummer "Stormclouds" dann gar nix mehr. Unerklärlicherweise
war kein Part mehr so gespielt, wie noch bei den Proben. Die Tatsache, daß der Song schon ein Jahr alt ist,
trug außerdem noch mit zur Verärgerung und Ratlosigkeit bei. Der Psychologe war also gefragt...
Es ging darum, einerseits Nico den Song wieder näherzubringen und ihn zu motivieren, andererseits mußte
auch kritisiert werden und das komplette Arrangement bedacht werden. Ein Verzicht auf be-stimmte schwierige
Stellen war nicht möglich, aber gleichzeitig kannte Nico viele Dinge aber noch gar nicht oder nicht mehr.
Diese Tatsasche erregte natürlich den Unmut des Produzenten.
Die Anwesenheit von Jens, Patsche & Björn Greinert (Arbeitskollege von Patsche & Akim, außerdem Schlagzeuger)
war da sehr hilfreich, denn 8 Ohrenpaare hören doch mehr als eines, zudem hatte Akim dann ein paar Leute mehr,
denen er sein Leid klagen konnte. Vielmehr aber ärgerte sich aber Nico, denn die beste bis dahin aufgenommene
Version hatte zwei dicke Patzer...
Was nun ?



König Jensi der Dicke
Ohne Mampf kein Kampf

Also mußte Akim wohl oder übel sein "Schneider-Diplom" machen... - was vorher noch als unmöglich bezeichnet
wurde, mußte nun passieren : Schneiden, Kopieren & Einfügen von 10 Schlagzeugspuren ohne daß man es hört.
Akim tauchte in die Welt der 100stel-Sekunden ab und war nicht mehr in der realen Welt. Nach 30 Minuten
( in denen Nico zum frische-Luft-holen geschickt worden war ) präsentierte er grinsend das Ergebnis :
Man hörte nix !!! Das heißt : keinen Fehler mehr !!! Letztendlich war aber auch das wieder Nico´s Verdienst,
denn da ja auf jeder der 10 Spuren irgendwie immer auch was von den anderen Trommeln / Becken zu hören ist,
funktioniert das o.g. Verfahren nur dann, wenn erstens zum Click und zweitens immer wieder exakt gleich
( Timing & Dynamik/Pegel ) gespielt wird. Und das war gottseidank der Fall. Schwierig ist es halt, den
richtigen Ein- & Ausstiegspunkt zu treffen.
Nico´s Erleichterung war grenzenlos, denn er hatte ja während seines Spazierganges damit gerechnet,
nochmal den Song einspielen zu müssen. Jetzt war allen Beteiligten klar (insbesondere Akim), daß digitales
Aufnehmen zum Click wesentlich mehr an "Reparatur-möglichkeiten" bietet, sofern die o.g. Bedingungen
erfüllt sind. In der Folgezeit wurde der Mann an den Knöpfen mutiger bis irgendwann sogar einfach mitten
in den Song hineingestartet wurde, quasi während Nico spielte, die Aufnahme gestartet wurde.


Mit dem Arrangement auffer Floor-Tom...

So konnte man sich bei vielen Songs von Part zu Part durchspielen und mußte nicht immer von vorne beginnen.
Dieses Wissen setzte neue Energien frei und Nico spielte danach noch ganz locker den Song "Brothers" im
zweiten Take ein ( wobei Akim einmal noch das Ende aufnahm ).
5 Stücke an einem Tag und 8 insgesamt waren schon ne reife Leistung. Auch der Rest der Band war sehr
zufrieden... Nico & Akim schossen sich immer besser aufeinander ein und die Einstellung & Arbeitsweise
konnte man mittlerweile schon als professionell bezeichnen. Jeder tat, was getan werden mußte, auch
wenn es den beiden oft nicht leichtfiel. Aber das war für die verbleibenden 3 Songs am Samstag auch
bitter notwendig...

Samstag, den 09.11.02 : DIE LETZTEN 3 SONGS...

Für den letzten Tag standen noch "King of Eternity", "Warrior´s Tune" & "Age of Inquisiti-on" an. Alles
Songs ( genau wie "Brothers" ), die erst seit 3 - 4 Wochen im Programm waren und auch noch nie live gespielt
wurden. Insofern dürfen sich hier auch die zukünftigen Hörer der CD auf komplett neues Material freuen...
Nico & Akim freuten sich jedoch nicht, denn harte Arbeit stand bevor. Nach nem kurzen Frühstück legte man
um halb elf mit "King of Eternity" los. Anfängliches Geholper war beim 4 Versuch abgestellt, die Abfolge
klappte dann auch und der Song war eingespielt. Das war noch der leichteste Teil, denn nun folgte
"Warrior´s Tune", der tags zuvor noch böse in die Hose ging. Und Nico kämpfte wie ein Löwe und ackerte sich
durch den Song. Dank der mittlerweile vorhandenen Schneidekünste seitens des Produzenten und dem
gemeinsamen Willen, keinen Song weg zu lassen, schafften es die beiden, in 2 Stunden, den Abschlußsong
der CD einzuspielen.
Doch es wurde noch härter: "Age of Inquisition" war der große Unsicherheits-Faktor schlechthin. Im Proberaum
hatte der Song bisher nie richtig geklappt und Nico hatte Probleme, überhaupt die verschiedenen Parts & Abfolge
zu erkennen / behalten. Diesen Schuh mußte er sich leider anziehen und seine Hauptaufgabe für die Zukunft würde
es sein, sich noch mehr mit dem Material zu beschäftigen und die Songs schneller zu erarbeiten.
Eine Schematisierung wird ihm wohl keiner ersparen können. Jedenfalls wurde es nochmal richtig brutal:
Sämtlich Breaks & Fills kamen auf den Prüfstand und wurden meistens "gekickt", weil nicht passend.
Außerdem war erneut heftigstes Schneiden angesagt, wobei Akim immer rigoroser vorging und zum Schluß
Nico ( ohne dass er es merkte ) mitten in die Songs reinstarten ließ und den Song quasi im 10-Sekunden-Takt
zusammenschusterte... Aber nach wie vor war davon beim Endergebnis nix zu hören und um 17 Uhr war alles
endlich im Kasten und beide Beteiligten fertig mit den Nerven.
Claus ( mittlerweile von nem Einkaufsbummel zurück ) staunte nicht schlecht aber leider war Eile geboten,
da King Leoric ja noch nach Bodenwerder zum Gig von Human Fortress wollten. Also schnelles Abbauen &
Einpacken und ab die Post...

Näheres zu diesem Event könnt Ihr unter "Konzertbesuch bei Human Fortress" nachlesen. Aus "König Jensi der Dicke"
wurde an jenem Abend "König Jensi der Volle"... ;-)

Part Two: The Gitz, Vox & Friends

Wie aber sollte es nun weitergehen?
Nachdem die Drums im Kasten waren, stellte sich die Frage, wie man die Gitarren & Bässe eindudeln sollte.
Bei der "Piece of Past" war Accy für die Klampfen immer von Wob. nach WF gefahren, um dort im Proberaum die
Äxte auf Band bzw. Harddisk zu bannen. Diesmal gestaltete sich die Sache schwieriger, weil 2 Gitarristen und mehr
Songs da waren und der Gitarrensound zudem variieren sollte.
Also öffnete des Königs Kanzler seine "Schatztruhe für Notfälle" und investierte in ein kleines elektronisches
Spielzeug, was einem die Simulation von zig Verstärkern & Boxen ermöglicht und quasi keinen hörbaren Unterschied
zu nem echten Amp darstellt. Und so machten Accy & Patsche sich vergnügt ans Werk und rockten nachmittags nach
der Arbeit, was das Zeug hielt. Leider existieren aus dieser Zeit nur wenige Fotos und leider keins von Patsche.
Es war allerdings ein großartiges Bild, wie er ( noch im Anzug mit Schlips & Kragen ) moshend in Accy's Studio
stand und seine allererste richtige CD-Produktion überhaupt einspielte. Von Nervosität o.ä. nix zu merken.
Bei dieser Gelegenheit muß darauf hingewiesen werden, daß es wesentlich entspannter ist, in den eigenen 4
Wänden aufzunehmen als in nem teuren Studio unter Zeit- & Gelddruck. Jedenfalls war Patsche nach ein paar
Tagen und diversen Six-Packs & Kippenschachteln mit seinen Parts fertig und nun war es an der Zeit, die
Leadgitarren einzuspielen. Bewanderte Leser mögen sich jetzt fragen, warum Jensi nicht erst die Bässe einspielte?
Dieser war mit Klausurvorbereitung beschäftigt und daher zog man die Gitarren vor. Das brachte außerdem den Vorteil,
daß man später den Bass-Sound den Klampfen anpassen konnte, damit dieser auch gut zur Geltung kommt. Accy war durch
die Zeit als alleiniger Gitarrist wesentlich sicherer & variabler in seinem Soli-Spiel geworden, außerdem trug die
Heim-atmosphäre entscheidend zum Feeling bei. Falls mal ein kleines Tief kam, konnte er sich kurz bei nem
Action-Spiel nebenan am PC ablenken und dann lief's meistens auch besser. So kamen fast 80% seiner Soli & Leads
spontan improvisiert und oft im First-Take auf die Platte.

Entspanntes Arbeiten im wohnungseigenen Studio : Kippen, Bier & gute Laune

Ende Januar sollte es dann mit den Bässen weitergehen. Und ab dem Zeitpunkt schien sich alles gegen King
Leoric verschworen zu haben. Jensi bekam seinen schon erwarteten Schuppenflechte-Schub, diesmal verbunden
mit "Pommes-Blues" und dicken Füßen. An Bewegung jeder Art, geschweige denn Autofahren & Bass-Spielen, war
nicht zu denken. Fast 6 Wochen währte die Zwangspause bis sich der König, immer noch unter Schmerzen, gen
Wolfsburg aufmachen konnte. Das Einspielen selber lief wie gewohnt routiniert ab. Jensi spielte seine Parts,
die im Prinzip alle CD-tauglich waren, und man entschied sich dann für die jeweils beste Version. An einigen
Stellen musste der König zwar etwas umdenken, da manche Drum-Figuren, infolge des Click-Aufnehmes und Nico's
reduziertem Spiel, etwas anders als bisher gewohnt waren, aber auch dies war schnell geschafft. Mittlerweile
war Accy allerdings zu der Entscheidung gelangt, das Album nicht selber zu Hause zu mixen, sondern bei & von
seinem bewährten Freund & Mentor Claus Hartisch in der Tonvision, Bornum. Hintergrund war der, dass man die
gesamte CD so gut wie möglich machen wollte. Nicht nur vom spielerischen sondern auch vom produktions-
technischen her. Und die Möglichkeiten in der Tonvision sind nicht zu vergleichen mit denen, die Accy's
kleines Home-Studio hat. Insofern nahm Accy den Bass nun doch erst mal sehr neutral auf, da der endgültige
Sound dann bei Claus gestrickt werden sollte. Jensi war's nur recht..., Hauptsache, man konnte bald mit der
wahren Herausforderung, den Vocals, beginnen...

Am Bass macht's Spass oder die Antwort auf die Frage, warum alle Songs in E sind ?
Damit der König nur die leere Saite spielen braucht und mit der anderen Hand rumkaspern kann... :-)

Und erneut spielte das Schicksal dem König und seinen Getreuen übel mit. Passend zu den Vocal-Aufnahmen
erwischte den König eine Jahrhundert-Erkältung /-grippe. Das war insofern nicht weiter erstaunlich, da
Jensi durch seine vorige Zwangs-hungerkur extrem an Gewicht aber leider auch an Abwehrkräften verloren hatte.
Ohne Mampf kein Kampf und das gilt auch für die körperinterne Abwehrtruppe.
Jedenfalls war an Singen erstmal nicht zu denken und erneut war Warten angesagt.
Nach ein paar Wochen war der König wieder einigermaßen hergestellt und es ging weiter. Jensi musste aus o.g.
Gründen seine Gesangs-Technik komplett umstellen, nur allein mit Kraft zu singen, war nicht möglich. Und so
kam es, dass der König einen bis dato nicht gezeigten Gesangsstil brachte :

Kettensäge meets Rauhhaar-Dackel !!!

Spontan fiel Accy der "Udo Dirkschneider-Vergleich" ein aber das beschreibt es nur unzureichend. Jedenfalls
bölkte & schrie sich der tapfere Frontmann durch alle 11 Songs, als ob er danach auf ewig stumm werden und
der Welt sein letztes Vermächtnis geben wolle. Accy sorgte sich mittlerweile schon längst nicht mehr um
seinen König, sondern um seinen Ruf in der Nachbarschaft & Hausgemeinschaft.
Hier sei noch mal erwähnt, dass die Aufnahmen in Accy's Wohnzimmer stattfanden.
Im Geiste sah er sich schon mit Schimpf & Schande vertrieben und auf der Suche nach einer neuen Bleibe. Doch
entweder waren sämtliche Mitbewohner stocktaub oder nicht da, oder (was am wahrscheinlichsten ist) trauten
sich nicht, bei dem Wahnsinnigen & seinem Schreihals anzuklopfen.
Im Laufe dieser Tage (mittlerweile war es Mitte April) bekam Accy die nächste Hiobs-Botschaft von seinem
Arbeitgeber, dass er ab Mai für knapp 3 Monate nach Tschechien müsse. Vielen Dank auch... Wie sollten so
die Aufnahmen weitergehen und wie sollte man sich so auf Italien vorbereiten ?
Doch die Leorics zeigten allesamt wahre Größe. Mit nur wenigen Wochenendproben und 3 Aufnahmetagen für die
Chöre & Gastkeyboarder Dirk für den Song "Brothers" meisterte man auch diese Hürde. Insbesondere die
Choraufnahmen waren ein Ereignis für sich: Des Königs Freunde von Galloglass schlugen an 2 Sonntagen (!!!)
bei Accy auf und schmetterten spontan die "Krieger-Chöre" ein. Unterstützt von Sven (Sänger der mittlerweile
aufgelösten Band "Skalamares"), Patsche, Accy & Jensi, gerieten diese Stunden zu einer gloriosen Party :


Carsten, Kai (beide Galloglass) & Sven

Patsche, Carsten, Jensi & Nobby (Galloglas)


Im Kriegerchor des Königs sind Schmerzen vorprogrammiert, wie man sieht...

Glanzstunde dieser Tage war dann das Duett von Jensi und Jioti, dem Sänger von Human Fortress. Jensi & Accy
hatten nämlich einen Konzeptsong ausgetüftelt, der 3 Lead-Sänger, einen Sprecher, Chor & Bombast-Keys
beinhaltete. Jioti & Jensi pushten sich gegenseitig dermaßen ans Limit, dass allen Beteiligten Angst & Bange
wurde. Einen kleinen Vorab-Geschmack kann man unter "Downloads" hören, hier ein paar Bilder dazu :

Jioti Parcharidis alias "The Warrior"

Ebenfalls beachtlich war das Engagement von Ex-Human-Fortress-Tastenmann Dirk Marquardt, der "Brothers" gekonnt
mit atmosphärischen Klängen versah.

Das volle Tastenbrett ...und Dirk mampft Nicole's "Pasta Arrabiata"

Daß der Spaßfaktor gegen 1000% ging, sieht man auf den folgenden Bildern :


Kai trinkt sich fit...

Patsche will Solo singen...

...und Sven hält sich für Pavarotti...

Das Schlachtfeld...

...und das Ergebnis : einer lacht, einer singt, einer grübelt

Nobby bestellt noch rasch 2 Six-Packs...

...und es ist geschafft...
Hier schon mal ein geistiges Niederknien vor Carsten, Kai, Nobby, Jioti, Riccardo & Sven für ihren Einsatz bei
allen Songs & vor Dirk für die tollen Keys bei "Brothers".
Lediglich die Nummern "Breaking the Mirror" & "King of Eternity" sind ohne Chor konzipiert. 9 Songs an
2 Tagen... Respekt, Jungs!!! Der König und seine Getreuen müssen an dieser Stelle auch ein dickes Kompliment
und "Dankeschön" an Accy's Freundin Nicole loswerden, die das Chaos klaglos ertrug und die Bande stets mit
Essen und Getränken bei Laune und arbeitsfähig hielt...


Nicole... - the most supporting
Leoric-Maiden in the world...

Nachdem also sämtliche "Mitgröhl-Passagen" verewigt waren, stand zunächst erstmal die Italien-Tour an.
Mehr dazu unter "Reviews". Unsere italienischen Freunde waren vom Pre-Mix jedenfalls sehr begeistert und
dieser sollte ja noch besser werden durch den Mix bei Claus. Nach der Rückkehr von der erfolgreichen Tour
spielte Accy noch ein paar zusätzliche Keyboard-Spuren ein, um den einen oder anderen Farb-Tupfer &
Epic-Touch zu setzen. Dabei war es entscheidend, den Song nicht zu sehr zu verändern und die
Live-Kompatibilität zu erhalten. Bekanntermaßen hat King Leoric ja keinen Keyboarder sondern nutzt diese nur
im Studio zur Untermalung. Leider blieb dem König & seinem Gefolge das Pech auch weiterhin treu. So mußte
Akim seinen Aufenthalt in Tschechien zwangsweise bis Ende Februar verlängern. Außerdem gab es nun
Zeitprobleme mit dem Mix bei Claus, denn :
Er war mittlerweile Papa einer süßen Tochter geworden und als Gitarrist bei der Rolling-Stones-Cover-Band
"Vodoo Lounge" eingestiegen, die als die beste in Europa gilt. Dazu kamen noch diverse Studio-Jobs für
große Firmen, die logischerweise Vorrang hatten.
So mußten sich Accy & Claus nach den jeweiligen Möglichkeiten des anderen richten und schafften es schließlich,
ein paar Termine zu vereinbaren. Da "Brothers" mit Abstand der schwierigste Song zum Mixen war, begann man
logischerweise damit. Hier zeigte sich auch sofort Claus' Erfahrungs- & Technikvorsprung. Im Vergleich zu
Accy's Pre-Mix wurden sämtliche Spuren wesentlich hochwertiger in Dynamik & Klang (EQ) bearbeitet.
Insbesondere die Bearbeitung der Stimmen mit Limiter, Kompressor, Expander & De-Esser ( Zischlaute entfernen )
steigerte das Hörvergnügen enorm. Hinzu kam ein kleines schwarzes Kästchen, wo ein kleines Bass-Signal
auf der einen Seite reinging und ein Bulldozer an Bass-Sound auf der anderen Seite rauskam. Auch das
Schlagzeug erfuhr eine Aufwertung um Längen... (um nicht zu sagen : "...um Lange"... ;-) )Als nächstes
knöpfte man sich die Speed-Nummer "Cry in the Night" vor. Hier wurde deutlich, daß ein Verwenden
unpassender Hall-Effekte & Räume einen Song quasi kaputt machen kann. Accy's ursprünglich geplanter
Bombast-Refrain fiel dieser Tatsache zum Opfer und wurde "kleiner" gemacht. Riesen-Hall-Effekte
funktionieren bei schnellen Tempi halt nicht so gut...
"Guradians of the King" & "Thunderforce" hingegen killten dermaßen, wie es epischer nicht geht. Fetter
Bombast mit Chören & Keys erzeugten Gänsehaut en masse...
Dabei entdeckten Claus & Accy das gute alte 80er-Jahre "Gated Reverb" (abgeschnittener Hall) für die Snare
Drum und das Delay für Jensi's Stimme wieder. "Stormclouds" erzeugte dann bei Claus nur noch Kopfschütteln,
als die letzte Text-Passage "Fight, Kill, Blood, Spill, Sword, Shield, Crown & Battle" ertönte... ;-)
Aber Klischee kann, darf & soll ja bekanntlich auch Spaß machen, nicht wahr ?
"Breaking the Mirror" stellte die beiden vor erhebliche Probleme, da Nico zwar zum Click aber dennoch
sehr weit hinten (laid back) gespielt hatte. Jensi & Accy (der bei diesem Song auch die Rythmusgitarren
eigespielt hatte) hatten entsprechend ihrer musikalischen Ausbildung "stumpf ist Trumpf" den Automatismus
angeworfen und liefen dementsprechend vorne. Zum Glück war der Off-Set zu Nico ziemlich konstant und bewegte
sich immer um die 20ms herum. Also machte Accy kurzen Prozess mit der Timing-Scheiße und verschob die Gitarren-
& Bass-Spuren um die entsprechende Zeit nach hinten. Gelobt sei das digitale Aufnehmen !!!
Danach beschäftigte man sich mit "Age of Inquisition", was die beiden Mischpult-Fanatiker vor schwierige
Probleme stellte. Einerseits geht der Song extrem nach vorne los (fast schon rock'n roll oder punk-like) ,
andererseits ist der Refrain eher episch und mit Chor versehen. Daher wurden erstmal diverse Refererenzplatten
eingeworfen, was dazu führte, daß man sich die ersten beiden Maiden-Scheiben reinzog. Danach war Accy zwar
nicht mit nem Geistesblitz, dafür aber mit Nackenschmerzen gesegnet... ;-) "I'm running free, yeah" oder
"Ich brauch'n Bier, yeah...!"
Claus indessen mixte fröhlich drauflos und schon bald stand das Grundgerüst. Accy hatte in den Monaten zuvor
von "Keyboard-Dirk" nen Tipp erhalten, den Zwischenpart in dem Song durch nen Special-Effekt für die
Snare-Drum aufzuwerten. Gesagt, getan. Nach etwas tüfteln und Spuren-Schieben stand auch diese Sache.
Danach gönnten sich Accy & Claus erstmal nen Kaffee und jammten schlußendlich den eben gemixten Song auf
Akkustik-Gitarren.
Wenn man es nicht besser wüßte, könnte man meinen, daß Claus ein verhinderter Metaller ist, der in seiner
Jugend bzw. Karriere leider nicht den Metal richtig zu hören und in die Finger bekam und ihn nun
nachträglich entdeckt. Claus' Begeisterung und Motivation sowie Fähigkeiten sind jedenfalls unbeschreiblich.
Leider war nun erstmal Schluß mit gemeinsamer Arbeit von Claus und Accy. Oben geschildertes zog sich über
3 Monate hin und mittlerweile war es Anfang Dezember ...
Nun mußte der König selber ran, da der Kanzler keinen Tag mehr erübrigen konnte und bis Weihnachten in
Tschechien bleiben mußte. Doch bis dato bleibt das Fazit :


"... ne Kippe am Pult und der Drummer ist schuld !!!"

Und sonst ???

- es hat trotz aller Probleme mega-Spaß gemacht
- King Leoric haben für ihre Verhältnisse einen Sprung um Lichtjahre gemacht
- Erfahrung, Equipment & die Räumlichkeiten sind entscheidend ( Claus !!! )
- Nico hat einen entscheidenden Schritt bzgl. seines Könnens & Selbstverständnis als
Schlagzeuger getan. Er spielt nicht mehr zur Band sondern die Band zu ihm...
- Akim ist ebenfalls einen großen Schritt weiter gekommen ( das Schneiden der Drums,
die Vorproduktion & die tollen Möglichkeiten bei Claus usw. )
- Die Band steht fester denn je zusammen
- Galloglass, Human Fortress und King Leoric sind eine Familie
- Nicole ist die beste Catering-Frau der Welt
- 4 Mann sind leider noch keine Südkurve... :-(


Wir hoffen, dass ihr diesen sehr ehrlichen & intimen Studioreport zu schätzen wisst, denn genauso
wenig wie es Euch erspart bleibt, blieb es uns erspart...

Hail to the King !!!

P.S.: Und die gesamte Band bedankt sich ganz doll bei Claus !!!
P.P.S.: Und Akim dankt ihm, seinem Mentor, ganz besonders !!!


"Unser" Claus...
...in dessen Seele wohl doch irgendwo der Metal wohnt...

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